Christina und Thomas Wallimann befinden sich gerade in den USA. Sie sind während des Lockdowns aus der Schweiz ausgereist. Warum, und welche Gedanken sie sich über das «Zu Hause» machen, schreiben sie hier. Danke!
(Foto: Reisevorbereitung zu Zeiten des Lockdowns)

«Zu Hause

Was nehmen wir wahr?  Ob uns die Stubendecke auf den Kopf fällt, ob wir sie neu malen oder einfach nur darunter sitzen - wir alle haben sie in den letzten Wochen neu kennen gelernt.

Wir leben nun drei Wochen hier, aber zu Hause sind wir hier nicht. Wir sind in Michigan, dem Staat, der in den USA am drittstärksten von Covid19 betroffen ist. Wir unterstützen Christinas Mutter. Es ist ihr Haus, in das sie im Sommer ziehen wird, und das wir ein wenig renovieren. Nun wurde es für uns zum Ort der Selbstquarantäne, aber auch Arbeits- und Wohnort. Für wie lange? Eben kam die Nachricht, dass der gebuchte Rückflug ausfällt. Zu Hause bleiben ist eine Chance um Pause zu machen. Es gibt Zeit für Gespräche, zum Aufräumen oder um zu sich selber zu kommen. Aber das ist auch Langeweile, weil wir nicht mehr leisten müssen.

Gestern kündigte die Gouverneurin im Radio eine Hotline für häusliche Gewalt an, ein Portal, um den Kopf frei zu machen dank Hilfen zur Meditation, Hilfen für suchtkranke oder depressive Menschen und die Möglichkeit, sich online weiterzubilden. Auch gibt es, wie UNO Generalsekretär Guterrez sagte, weltweit mehr häusliche Gewalt, mehr Depressionen und Suchtverhalten. Zu Hause sein ist nicht für alle gesund. Erst recht, wenn vieles schon zu "normalen" Zeiten schwierig war.

Für die Zukunft dürfen wir uns fragen: Wie können wir uns die Zeit nehmen, bei uns selber zu bleiben? Welche geistlichen Übungen wollen wir ins Leben einbeziehen? Und wie tragen wir besser Sorge zu jenen am Rand, den Betroffenen von häuslicher Gewalt, psychisch kranken oder einsamen Menschen?»

Christina und Thomas